Mit der durchdringenden Digitalisierung nahezu aller Aspekte, die unser Leben und Zusammenleben prägen, hat das Design eine besondere Herausforderung erfahren. Die Gestaltung der menschlichen Interaktion mit Technik und Information, die uns mental sehr reizt und gleichzeitig auf vielen Ebenen überfordert.
Galt es in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts noch primär, überhaupt Digitalität gebrauchstauglich für uns Menschen zu gestalten (Stichwort: Usability), so entwerfen wir heute, in der zweiten Dekade, unseren Umgang mit der neuen digitalen Normalität stärker noch als eindrucksvolle Nutzungserlebnisse (Stichwort: User Experience).
Wir wären aber nicht der Master Interfacedesign an der Muthesius Kunsthochschule, hätten wir nicht – weit darüber hinaus – ein lebendiges Anliegen, wünschenswerte Zukünfte zu entwerfen, die ohne Zweifel durch die starken positiven wie negativen Veränderungspotenzialen der digitalen Transformation geprägt sein werden.
Der Schwarz-Weiß-Malerei der öffentlichen Digitalisierungsdebatte versuchen wir dabei durch unsere gestalterische Praxis und theoretische Reflexion etwas entgegen zu setzen: den Entwurf einer bunten, divergenten, radikal menschlichen, gesunden digitalen Lebenswirklichkeit. Das ist schwierig und das finden wir super!
Das Interfacedesign wird als Facette des fortgeschrittetenen Industriedesign Bachelorstudiums im fünften Semester und für besonders interessierte Studierende auch als Themenschwerpunkt ihrer Bachelor Thesis studiert. Verdichtet, erweitert und gestalterisch erforscht wird das Interfacedesign an der Muthesiuskunsthochschule in einem eigenen Masterschwerpunkt, synergetisch zum zweiten Schwerpunkt des Industriedesign Masterstudiums an unserer Kunsthochschule, dem Medical Design.
Prof. Frank Jacob